Das Western Balkans Youth Orchestra ist ein Friedensprojekt, zugleich hat es einen Ausbildungsauftrag. Es soll angehenden jungen Profimusikern der Region Zugang zu erstklassiger musikalischer Fortbildung bieten. Das WBYO funktioniert als Projektorchester. Das heißt: es wird für jedes der 2 bis 3 Konzertprojekte pro Jahr aus neuen Musikern, zum Teil auch aus denen früherer Projekte zusammengesetzt. Jedes der Konzertprojekte beginnt mit einer knapp einwöchigen Orchesterakademie ("residency"), in der die Musiker der verschiedenen Instrumentegruppen mit Dozenten ihres Fachs aus Westeuropa und der Region und anschließend in Tuttiproben die Stücke erarbeiten. Dieser Ausbildungsteil bedeutet Kosten, die nicht von den Konzerterlösen aufgebracht werden können: die Kosten der Dozenten, der Anreise aus den verschiedenen Ländern, der Unterkunft und Verpflegung, und der Probenräume.

Die sich anschließenden Konzerttouren bedeuten ihrerseits beträchtliche Kosten für die Reise, Unterbringung, Verpflegung, Saalkosten, Tourmanagement, Werbung etc. Dabei erhalten die jungen Musiker selbst nur symbolische, sehr geringe Anerkennungszahlungen - der Aspekt des Lernens und Erfahrungsammelns steht für sie im Vordergrund.  Naturgemäß kann das Orchester nicht mit namhaften, etablierten Profi-Orchestern konkurrieren. Es kann, wenn überhaupt, nur geringe Gageforderungen stellen, die die Kosten nicht decken. 

Erschwerend kommt hinzu, dass das öffentliche Musikleben in der Region des Westbalkans bisher nicht so entwickelt ist wie in Westeuropa. Noch sind die Menschen es dort gewohnt, dass klassische Musik - wenn überhaupt -  i.d.R. kostenlos angeboten wird. So hat das Projekt des WBYO auch die Zielsetzung, nicht nur die jungen Musiker voranzubringen, sondern auch die Zuhörerschaft zu entwickeln, das heißt das Interesse für die klassische Musik, für Konzerte zu wecken und zu fördern. 

Das Ziel ist, dass mit zunehmender Professionalität und Bekanntheit des Orchesters die Möglichkeit, aus eigener Kraft Einnahmen zu erzielen zunimmt. Vorerst ist das Orchester jedoch auf die Unterstützung von Förderern angewiesen.